Affektive Kognitiv-Behaviorale Therapie: Unterschied zwischen den Versionen
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* integrativ-verhaltenstherapeutische Strategie zur Behandlung von somatoformen Störungen | * integrativ-verhaltenstherapeutische Strategie zur Behandlung von somatoformen Störungen | ||
* betont Interaktion von Physiologie, Kognition, Emotion, Verthalten, Umwelt | |||
* Schwerpunkt auf Erfahrung des Aushaltens und Akzeptierens unangemehmer Emotionen | |||
* biopsychosoziales Störungsmodell mit vier Erklärungsansätzen (jeweils empirisch belegt) | * biopsychosoziales Störungsmodell mit vier Erklärungsansätzen (jeweils empirisch belegt) | ||
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#* Hyperreagibilität für Schmerzreize | #* Hyperreagibilität für Schmerzreize | ||
#* langsamere Habituation bei physiologischer Erregung | #* langsamere Habituation bei physiologischer Erregung | ||
#* <u>Therapie</u>: Strategien zum Stressmanagement | |||
# '''psychologisch: Emotionen''' | # '''psychologisch: Emotionen''' | ||
#* Emotionen = Stress für den Körper | #* Emotionen = Stress für den Körper | ||
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#** ''repressive Bewältigung'': Affekt nicht bewusst → subsymbolische Erlebnisverarbeitung ohne Ausdrucksmöglichkeit → erhöhte physiologische Reaktion (Blutdruck, Schmerzen, RDS) | #** ''repressive Bewältigung'': Affekt nicht bewusst → subsymbolische Erlebnisverarbeitung ohne Ausdrucksmöglichkeit → erhöhte physiologische Reaktion (Blutdruck, Schmerzen, RDS) | ||
#** ''histrionische Bewältigung'': dramatisch, klagend, demonsrativ, oft mit Angst/Depression | #** ''histrionische Bewältigung'': dramatisch, klagend, demonsrativ, oft mit Angst/Depression | ||
#* <u>Therapie:</u> | |||
#** Wechsel zwischen Bearbeitung von Kognitionen und Emotionen | |||
#** unangemessen starke Affekte abschwächen | |||
#** Techniken zur Exploration, Verstärkung, intensiven Bearbeitung von Affekten | |||
# '''kognitiv-behavioral: Kognition, Verhalten und soziale Lerntheorie''' | # '''kognitiv-behavioral: Kognition, Verhalten und soziale Lerntheorie''' | ||
#* Kognition: verzerrte, unlogische, falsche Überzeugungen | #* Kognition: verzerrte, unlogische, falsche Überzeugungen | ||
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#** Verstärkung über familiäres Umfeld, Gesundheitssystem, Sinnstiftung, negative Verstärkung (Vermeidung von unangenehmen Aktivitäten, Verpflichtungen) | #** Verstärkung über familiäres Umfeld, Gesundheitssystem, Sinnstiftung, negative Verstärkung (Vermeidung von unangenehmen Aktivitäten, Verpflichtungen) | ||
#* Teufelskreis: dysfunktionale Kognition → negative Emotionen → maladaptives Verhalten | #* Teufelskreis: dysfunktionale Kognition → negative Emotionen → maladaptives Verhalten | ||
#* <u>Therapie:</u> | |||
#** Verstärkerkontingenzen identifizieren und beeinflussen | |||
#** kognitive Umstrukturierung | |||
# '''soziokulturell: Krankenrolle''' | |||
#* Enlastung von Verantwortung → sekundärer Krankheitsgewinn | |||
#* geringe Selbsteffizienzerwartungen, soziale Verstärkung des Unvermögens → Beeinträchtigung der normalen Alltagsfunktionen | |||
#* <u>Therapie:</u> | |||
#** Interventionen in Lebens-/Alltagsstrukturen | |||
#** Anreize für gesunde Alternativen | |||
#** sekundären Krankheitsgewinn minimieren | |||
== Therapeutische Interventionen == | |||
=== Beziehungsaufbau/-gestaltung === | |||
* nicht-konfrontativ | |||
* plausibles Krankheitsmodell: Stressmanagement | |||
* Stress → körperliche Symptome ⇒ Stressreduktion → Verringerung der köreprlichen Symptome | |||
* aber: Stress nur ein Faktor; Ziel: Kontrolle über die Aspekte der Erkrankung, die kontrollierbar sind | |||
=== verhaltenstherapeutisch === | |||
* Entspannungstechniken: modifizierte PME, Atemtechniken | |||
* Aktivitätenaufbau | |||
* Reduktion von Krankheitsverhalten | |||
* Verbesserung von Schlafstörungen: Schlafhygiene | |||
=== kognitiv-emotional === | |||
* Beobachtung von Gedanken und Emotionen | |||
* Identifizierung von Emotionen | |||
* emotionsfokussierte Techniken (Greenberg), Rollenspiele, Imaginationsübungen | |||
* dysfunktionale Überzeugungen hinterfragen und überprüfen | |||
=== interpersonell === | |||
* Krankenrolle: habituelles Krankheitsverhalten → sekundärer Krankheitsgewinn | |||
* für Patient nachvollziehbar machen, dann Alternativen finden | |||
* "Selbstbehauptung": Kommunikation von Gedanken, Gefühlen, Wünschen, Bedürfnissen → Durchsetzungsfähigkeit, Aufgabe von Aspekten der Krankenrolle | |||
* Einbeziehung der primären Bezugsperseon: | |||
** ergänzende Informationen | |||
** Unterstüzung für Veränderung | |||
** interpersonelle Dynamik → Verstärkerkontingenzen | |||
[[Kategorie:Therapie]] | [[Kategorie:Therapie]] |
Aktuelle Version vom 12. Mai 2015, 14:38 Uhr
Grundlagen
- entwickelt von Woolfolk & Allen (ACBT, 2007)
- integrativ-verhaltenstherapeutische Strategie zur Behandlung von somatoformen Störungen
- betont Interaktion von Physiologie, Kognition, Emotion, Verthalten, Umwelt
- Schwerpunkt auf Erfahrung des Aushaltens und Akzeptierens unangemehmer Emotionen
- biopsychosoziales Störungsmodell mit vier Erklärungsansätzen (jeweils empirisch belegt)
Störungsmodell
- biologisch: Stress
- andauernde Aktivierung der Stressreaktion →
- reduzierter Cortisol-Spiegel)
- Hyperreagibilität für Schmerzreize
- langsamere Habituation bei physiologischer Erregung
- Therapie: Strategien zum Stressmanagement
- psychologisch: Emotionen
- Emotionen = Stress für den Körper
- Somatisierung als Folge unterdrückter, blockierter, nur teilweise ausgedrückter oder nicht erlebter Emotion
- → Störung der Affektregulation, Inkongruenz: zu wenig oder zu viel
- Alexithymie: Affekt bewusst, aber Schwierigkeiten bei der Identifikation und Beschreibung
- repressive Bewältigung: Affekt nicht bewusst → subsymbolische Erlebnisverarbeitung ohne Ausdrucksmöglichkeit → erhöhte physiologische Reaktion (Blutdruck, Schmerzen, RDS)
- histrionische Bewältigung: dramatisch, klagend, demonsrativ, oft mit Angst/Depression
- Therapie:
- Wechsel zwischen Bearbeitung von Kognitionen und Emotionen
- unangemessen starke Affekte abschwächen
- Techniken zur Exploration, Verstärkung, intensiven Bearbeitung von Affekten
- kognitiv-behavioral: Kognition, Verhalten und soziale Lerntheorie
- Kognition: verzerrte, unlogische, falsche Überzeugungen
- negative Überzeugungen über Körperempfindungen → "somatosensorische Amplifikation"
- primäre Bwertungen → negative Affektivität
- operante Konditionierung:
- Verstärkung über familiäres Umfeld, Gesundheitssystem, Sinnstiftung, negative Verstärkung (Vermeidung von unangenehmen Aktivitäten, Verpflichtungen)
- Teufelskreis: dysfunktionale Kognition → negative Emotionen → maladaptives Verhalten
- Therapie:
- Verstärkerkontingenzen identifizieren und beeinflussen
- kognitive Umstrukturierung
- Kognition: verzerrte, unlogische, falsche Überzeugungen
- soziokulturell: Krankenrolle
- Enlastung von Verantwortung → sekundärer Krankheitsgewinn
- geringe Selbsteffizienzerwartungen, soziale Verstärkung des Unvermögens → Beeinträchtigung der normalen Alltagsfunktionen
- Therapie:
- Interventionen in Lebens-/Alltagsstrukturen
- Anreize für gesunde Alternativen
- sekundären Krankheitsgewinn minimieren
Therapeutische Interventionen
Beziehungsaufbau/-gestaltung
- nicht-konfrontativ
- plausibles Krankheitsmodell: Stressmanagement
- Stress → körperliche Symptome ⇒ Stressreduktion → Verringerung der köreprlichen Symptome
- aber: Stress nur ein Faktor; Ziel: Kontrolle über die Aspekte der Erkrankung, die kontrollierbar sind
verhaltenstherapeutisch
- Entspannungstechniken: modifizierte PME, Atemtechniken
- Aktivitätenaufbau
- Reduktion von Krankheitsverhalten
- Verbesserung von Schlafstörungen: Schlafhygiene
kognitiv-emotional
- Beobachtung von Gedanken und Emotionen
- Identifizierung von Emotionen
- emotionsfokussierte Techniken (Greenberg), Rollenspiele, Imaginationsübungen
- dysfunktionale Überzeugungen hinterfragen und überprüfen
interpersonell
- Krankenrolle: habituelles Krankheitsverhalten → sekundärer Krankheitsgewinn
- für Patient nachvollziehbar machen, dann Alternativen finden
- "Selbstbehauptung": Kommunikation von Gedanken, Gefühlen, Wünschen, Bedürfnissen → Durchsetzungsfähigkeit, Aufgabe von Aspekten der Krankenrolle
- Einbeziehung der primären Bezugsperseon:
- ergänzende Informationen
- Unterstüzung für Veränderung
- interpersonelle Dynamik → Verstärkerkontingenzen