Anorexia nervosa: Unterschied zwischen den Versionen
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** Normalisierung des '''Körpergewichts''' (zunehmen + dann '''halten''') | ** Normalisierung des '''Körpergewichts''' (zunehmen + dann '''halten''') | ||
** Normalisierung des '''Essverhaltens''' | ** Normalisierung des '''Essverhaltens''' | ||
** Behandlung '''körperlicher Folgen''' | ** Behandlung '''körperlicher Folgen''' | ||
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* Rahmenbedingungen klären: Wiegen, Vorgehen bei Abnahme, Hausarztkontakte, Umgang in/mit Familie | * Rahmenbedingungen klären: Wiegen, Vorgehen bei Abnahme, Hausarztkontakte, Umgang in/mit Familie | ||
* Ziel: '''wöchentlich 200-500 g''' | * Ziel: '''Zunahme wöchentlich 200-500 g''' | ||
* bei Stagnation/Verschlechterung → Intensivierung, tagesklinisch/stationär | * bei Stagnation/Verschlechterung → Intensivierung, tagesklinisch/stationär | ||
* ggf. Begrenzung von Sport(unterricht) | * ggf. Begrenzung von Sport(unterricht) | ||
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** Überforderung im ambulanten Setting (zu wenig Struktur) | ** Überforderung im ambulanten Setting (zu wenig Struktur) | ||
* '''Komponenten''': | * '''Komponenten''': | ||
** | ** Einzel-/Gruppentherapie | ||
** störungsspezifische Ernährungstherapie | |||
** komplementäre Therapieverfahren (Körpertherapie, Gestaltungstherapie, Musiktherapie) | |||
** Sozialtherapie | |||
** Einbeziehung der Familie/Angehörigen | |||
** wöchentliche med. Visite mit körperlichem Monitoring | |||
* Ziel: | |||
** Gewichtsrestitution → BMI > 18, Gewicht > 10. Altersperzentile (besser 25.) | |||
** '''Zunahme wöchentlich 500-100 g''' | |||
* Cave Hospitalisierung bei zu langer Behandlungsdauer, besser Intervalltherapie | |||
* Therapieverträge: Zielgewicht, wöchentliche Zunahme (→ Gewichtskurven) | |||
* Wiegen 1-3x/Woche morgens in Unterwäsche | |||
* Fokus auf Normalisierung des Essverhaltens → Essensbegleitung, Richtmengen | |||
* ggf. zusätzliche hochkalorische Ernährung | |||
* vor Entlassung intensive Vorbereitung: Rezidivprophylaxe, weiterer Behandlungsplan, poststationäre Therapie | |||
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Version vom 10. März 2016, 15:14 Uhr
Epidemiologie
- Prävalenz 0,4%
- Ersterkrankungsalter 15-19 J., in den letzten Jahren sinkend (ab 11 J.)
- w : m = 10 : 1
- Mortalität 10%
- Verlauf i.d.R. über mehrere Jahre
- ca. 50% Heilung
- ca. 20% Chronifizierung
Ätiologie
- psychodynamisch:
- objekttheoretisch: Autonomie, Selbstwertregulation durch erfoglreiche Diäten
- triebtheoretisch: Verschiebung genital → oral; "ewige Tochter"
- familiendynamisch: maladaptive familiäre Muster
- soziokulturell: Schlankheitsideal, Druck in Peergroup
Symptome
- Untergewicht
- Körperschemastörung
- Angst vor Essen bzw. Gewichtszunahme
- Sport, vermehrter Bewegungsdrang
- hoher Leistunsganspruch
- hohes Schlankheitsideal
Diagnose
medizinische Komplikationen
- Hypokaliämie, Hypophosphatämie
- Bradykardie, Hypotonie
- Ödeme, Akrozyanose
- Haarausfall
- verzögerte Magenentleerung + Darmpassage, Bauchschmerzen
- Hypercholesterinämie, Leukopenie
- zerebrale Atrophie
- Hypogonadismus, primäre/sekundäre Amenorrhoe ⇒ Osteoporose, Zahnschäden
- Low-T3-Syndrom
- neuropsychologische Veränderungen
Therapie
- Grundlagen in allen Settings und Phasen:
- störungsorientiert und körperliche Aspekte einbeziehen
- Expertise erforderlich, störungsspezifische Therapieelemente
- frühzeitiger Therapieplan → Monate-Jahre!
- engmaschige Anbindung, Vernetzung der Beteiligten, Cave: Übergänge (v.a. stationär → ambulant)
- Gewichtsmonitoring: regelmäßige Gewichtskontrollen planen, besprechen, unter persönlicher Aufsicht durchführen
- Arbeit an Motivation und Ambivalenz
- Einbeziehung von Angehörigen/Sorgeberechtigten
- Ziele:
- Normalisierung des Körpergewichts (zunehmen + dann halten)
- Normalisierung des Essverhaltens
- Behandlung körperlicher Folgen
- Behandlung zugrundeliegender emotionaler, kognitiver, sozialer Probleme
- Förderung der sozialen Integration, Nachholen von Entwicklungsschritten
- Setting-Besonderheiten:
Hausarzt /Kinderarzt |
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ambulant |
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tagesklinisch |
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stationär |
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Psychotherapie
- evidenzbasiert kein Therapieverfahren überlegen!
- neuere Ansätze:
- Internet-basierte Therapie
- spezifischer Fokus auf exzessivem Bewegungsverhalten
- achtsamkeitsbasierte Ansätze (Emotionsregulation)
Medikation
- in der Regel keine Pharmakotherapie
- Antidepressiva
- nicht wirksam, keines zugelassen
- auch bei komorbider Depression AD kritisch, da Studien negativ
- bei Untergewicht hohes Risiko für UAW
- Olanzapin (Zyprexa ®)
- off label, bei zwanghafter Denk-Einengung (Grübeln, Schuldgefühle) und exzessivem Bewegungsverhalten
- zeitlich begrenzt