Depression: Unterschied zwischen den Versionen

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* nach epidemiologischen Erhebungen keine Zunahme psych. Erkrankungen in den letzten 10 Jahren
* nach epidemiologischen Erhebungen keine Zunahme psych. Erkrankungen in den letzten 10 Jahren
* aber: deutliche Zunahme von AU-Tagen und AD-Verschreibungen ⇒ Diskrepanz in der Wahrnehmung?
* aber: deutliche Zunahme von AU-Tagen und AD-Verschreibungen ⇒ Diskrepanz in der Wahrnehmung?
== Formen ==
* depressive Episode
* rezidivierende depressive Episode mit/ohne vollständiger Erholung
* Dysthymie (= "neurotische Depression")
* Dysthymie + depressive Episode = double depression
* bipolare Störung


== Kriterien nach ICD-10 ==
== Kriterien nach ICD-10 ==
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! Hauptsymptome
! Hauptsymptome
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* depressive Stimmung, in einem für die Betroffenen deutlich ungewöhnlichen Ausmass, die meiste Zeit des Tages, fast jeden Tag und im wesentlichen unbeeinflusst von den Umständen  
# depressive Stimmung, in einem für die Betroffenen deutlich ungewöhnlichen Ausmass, die meiste Zeit des Tages, fast jeden Tag und im wesentlichen unbeeinflusst von den Umständen  
* Interessen- oder Freudeverlust an Aktivitäten, die normalerweise angenehm waren  
# Interessen- oder Freudeverlust an Aktivitäten, die normalerweise angenehm waren  
* verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit  
# verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit  
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! Nebensymptome
! Nebensymptome
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Verlust des Selbstvertrauens oder des Selbstwertgefühls  
# Verlust des Selbstvertrauens oder des Selbstwertgefühls  
* unbegründete Selbstvorwürfe oder ausgeprägte, unangemessene Schuldgefühle  
# unbegründete Selbstvorwürfe oder ausgeprägte, unangemessene Schuldgefühle  
* wiederkehrende Gedanken an den Tod oder an Suizid; suizidales Verhalten  
# wiederkehrende Gedanken an den Tod oder an Suizid; suizidales Verhalten  
* Klagen über oder Nachweis eines verminderten Denk- oder Konzentrationsvermögens, Unschlüssigkeit oder Unentschlossenheit  
# Klagen über oder Nachweis eines verminderten Denk- oder Konzentrationsvermögens, Unschlüssigkeit oder Unentschlossenheit  
* psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung (subjektiv oder objektiv)  
# psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung (subjektiv oder objektiv)  
* Schlafstörungen jeder Art  
# Schlafstörungen jeder Art  
* Appetitverlust oder gesteigerter Appetit mit entsprechender Gewichtsveränderung  
# Appetitverlust oder gesteigerter Appetit mit entsprechender Gewichtsveränderung  
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Version vom 8. Februar 2016, 11:45 Uhr

Grundlagen

  • Punktprävalenz 10%
  • Lebenszeitprävalenz 18%
  • nach epidemiologischen Erhebungen keine Zunahme psych. Erkrankungen in den letzten 10 Jahren
  • aber: deutliche Zunahme von AU-Tagen und AD-Verschreibungen ⇒ Diskrepanz in der Wahrnehmung?

Formen

  • depressive Episode
  • rezidivierende depressive Episode mit/ohne vollständiger Erholung
  • Dysthymie (= "neurotische Depression")
  • Dysthymie + depressive Episode = double depression
  • bipolare Störung

Kriterien nach ICD-10

Hauptsymptome
  1. depressive Stimmung, in einem für die Betroffenen deutlich ungewöhnlichen Ausmass, die meiste Zeit des Tages, fast jeden Tag und im wesentlichen unbeeinflusst von den Umständen
  2. Interessen- oder Freudeverlust an Aktivitäten, die normalerweise angenehm waren
  3. verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit
Nebensymptome
  1. Verlust des Selbstvertrauens oder des Selbstwertgefühls
  2. unbegründete Selbstvorwürfe oder ausgeprägte, unangemessene Schuldgefühle
  3. wiederkehrende Gedanken an den Tod oder an Suizid; suizidales Verhalten
  4. Klagen über oder Nachweis eines verminderten Denk- oder Konzentrationsvermögens, Unschlüssigkeit oder Unentschlossenheit
  5. psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung (subjektiv oder objektiv)
  6. Schlafstörungen jeder Art
  7. Appetitverlust oder gesteigerter Appetit mit entsprechender Gewichtsveränderung
Schweregrad Symptome gesamt davon Hauptsymptome
leicht 4 2
mittel 6 2
schwer 8 3

Therapie

  • nach Leitlinie:
    • leicht: 14d abwarten, bei Persistenz PT (oder AD)
    • mittel: PT oder AD
    • schwer: PT und AD
  • nach 4 Wochen überprüfen:
    • Besserung > 50%: Therapie fortsetzen
    • Besserung < 50%: Therapie anapssen/ergänzen (z.B. Augmentation)

Psychotherapie

Pharmakotherapie

  • siehe Antidepressiva
  • Wechsel des Antidepressivums und AD-Kombination → kaum Nutzen
  • Augmentation mit Lithium oder Atypika (z.B. Lamotrigin, Seroquel prolong) → nachgewiesener Nutzen bei chron. Depression und zur Rezidiv-Prophylaxe