Generalisierte Angststörung

Aus psych-med

Differentialdiagnose

  • nach ICD nur diagnostizierbar, wenn Kriterien anderer Angststörungen (Hypochondrie, Panikstörung) nicht erfüllt ("Restkategorie" → überholt)
  • bei Depression Sorgen eher absolut negativ, auf die Vergangenheit bezogen (Grübeln), bei GAS eher auf die Zukunft gerichtet (Gefahr, Bedrohung)
  • meist keine typischen Inhalte wie bei Zwangsgedanken (Ordnung, sexuelle Themen, Schmutz), mehr ich-synton

Ätiologie

  • Vermeidungstheorie der Sorgen (Borkovec): Sorgen als kognitive Strategie zur Vermeidung von emotionaler Erregung (v.a. Angst, aber auch andere starke Emotionen) und Erfahrung → verhindert Inhibitionslernen, führt zu dauerhafter Anspannung
  • hohe Unsicherheitsintoleranz

Therapie

Psychoedukation

normalisieren, entängstigen, motivieren ⇒ individuelles Krankheitsmodell mit Auslösern und Bewältigungsversuchen

Systematische Selbstbeobachtung

strukturiertes Tagebuch / Sorgenprotokoll

  • interne / externe Auslöser
  • Thematik der Sorgen
  • Effekte
  • Vermeidungsversuche
  • Unterscheidung Alltagssorgen (→ Problemlösetraining) - existentielle Sorgen

Stimuluskontrolle

Beschäftigung mit Sorgen aufschieben (Zeit, Ort) und zeitlich begrenzen

Entspannungstechniken

Kognitive Umstrukturierung

  • sokratischer Dialog
  • Realitätsgehalt, Angemessenheit, Nützlichkeit
  • Variante: Metakognitive Therapie

Sorgenkonfrontation (Exposition in sensu)

  • Angst aktivieren
  • konkretes Szenario: alle Sinnesqualitäten und Angstreaktionen
  • regelmäßig selbst üben!

Gegenregulation unterlassen (Exposition in vivo)

  • Rückversicherung, Planung, Vorbereitung, Vermeidung
  • Therapie der Unsicherheitstoleranz

Ergänzungen

Problemlösetraining

Problem
lösbar unlösbar
Problemlösetraining:
  1. Problembeschreibung
  2. Lösungsmöglichkeiten sammeln
  3. Bewerten und entscheiden
  4. konkretes Planen
  5. Umsetzung
  6. Überprüfung und Bewertung

Sorgenkonfrontation Akzeptanz Therapie der Unsicherheitstoleranz