Kulturbezogene Erkrankungen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 28. November 2018, 11:57 Uhr
- Synonym: kulturgebundenes/kulturabhängiges Syndrom
- seit 1994 in DSM-IV, Übersicht der häufigsten kulturgebundenen Syndrome in Anhang 1
- Diskussion zwischen Anthropologen und Psychiatern über Einordnung der Syndrome
Kriterien
- Syndrom gilt innerhalb der Kultur "echte" Krankheit
- Syndrom ist innerhalb der Kultur weitgehend gut bekannt
- Syndrom ist in anderen Kulturen unbekannt
- Es gibt keine nachweisbaren biochemischen oder organischen Ursachen
- Die Diagnose und Therapie erfolgen meist innerhalb der lokalen Volksmedizin
Beispiele
- Ufufuyane (Afrika): eine Verhaltensstörung in Südafrika und Kenia bei den Bantu und Zulu
- Anorexia nervosa, Bulimie (Europa, Nordamerika): seelisch bedingte Essstörungen
- Susto (Lateinamerika): Angstzustände und körperliche Beschwerden durch emotionale Traumata oder Mitleiden mit anderen
- Pibloktoq (Arktische Regionen): arktische Hysterie
- Frigophobie (China): Angst vor Kälte oder Wind
- Hsieh-ping (Taiwan): "Geisterkrankheit" mit Trancezuständen
- Hikikomori (Japan): Menschen, die sich freiwillig in ihrer Wohnung oder ihrem Zimmer einschließen und den Kontakt zur Gesellschaft auf ein Minimum reduzieren
- Taijin Kyōfushō (Japan): soziale Angst, andere Personen durch bestimmtes Verhalten oder Auftreten zu beleidigen
- Dhat-Syndrom (Indien): Furcht vor Samenverlust und daraus folgenden Verlust von Lebensenergie
- Amok (Malaysia, Indonesien, Philippinen): Gewalthandlungen mit Todesfolgen
- Koro (Malaysia, Indonesien, Philippinen): Furcht davor, dass sich der Penis in das Körperinnere zurückzieht und der Tod eintritt; seltener bei Frauen, bei diesen bezogen auf Brüste oder Schamlippen
- Latah (Malaysia, Indonesien, Philippinen): psychische Störung