Kulturbezogene Erkrankungen
- Synonym: kulturgebundenes/kulturabhängiges Syndrom
- seit 1994 in DSM-IV, Übersicht der häufigsten kulturgebundenen Syndrome in Anhang 1
- Diskussion zwischen Anthropologen und Psychiatern über Einordnung der Syndrome
Kriterien
- Syndrom gilt innerhalb der Kultur "echte" Krankheit
- Syndrom ist innerhalb der Kultur weitgehend gut bekannt
- Syndrom ist in anderen Kulturen unbekannt
- Es gibt keine nachweisbaren biochemischen oder organischen Ursachen
- Die Diagnose und Therapie erfolgen meist innerhalb der lokalen Volksmedizin
Beispiele
Afrika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Ufufuyane: eine Verhaltensstörung in Südafrika und Kenia bei den Bantu und Zulu
Europa und Nordamerika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Anorexia nervosa: seelisch bedingte Essstörung Bulimie: seelisch bedingte Essstörung
Lateinamerika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Susto: Angstzustände und körperliche Beschwerden durch emotionale Traumata oder Mitleiden mit anderen[1][2]
Arktische Regionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Pibloktoq: arktische Hysterie
China[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Qigong psychotische Reaktion: psychotische Episode infolge von intensivem Praktizieren von Qigong mit Dauer von mehreren Tagen oder Wochen Suo yang: ähnlich wie Koro Frigophobie, Mandarin pa-len oder wei-han: Angst vor Kälte
Taiwan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Hsieh-ping: „Geisterkrankheit“ mit Trancezuständen[3][4]
Japan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Hikikomori: Menschen, die sich freiwillig in ihrer Wohnung oder ihrem Zimmer einschließen und den Kontakt zur Gesellschaft auf ein Minimum reduzieren Taijin Kyōfushō: soziale Angst, andere Personen durch bestimmtes Verhalten oder Auftreten zu beleidigen
Indien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Dhat-Syndrom: Furcht vor Samenverlust und daraus folgenden Verlust von Lebensenergie
Malaysia, Indonesien, Philippinen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Amok: Gewalthandlungen mit Todesfolgen Koro: Furcht davor, dass sich der Penis in das Körperinnere zurückzieht und der Tod eintritt; seltener bei Frauen, bei diesen bezogen auf Brüste oder Schamlippen Latah: psychische Störung