Metakognitive Therapie: Unterschied zwischen den Versionen

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* ''Gedanken-Ereignis-Fusion'': "Überprüfen Sie, wie oft Ihre Gedanken äußere Ereignisse bewirken können. Denken Sie intensiv daran, dass mein Telefon vom Tisch fällt, ohne es zu berühren." "Denken Sie in der nächsten Woche itnensiv daran, dass ich eine Reifenpanne an meinen Wagen habe."
* ''Gedanken-Ereignis-Fusion'': "Überprüfen Sie, wie oft Ihre Gedanken äußere Ereignisse bewirken können. Denken Sie intensiv daran, dass mein Telefon vom Tisch fällt, ohne es zu berühren." "Denken Sie in der nächsten Woche itnensiv daran, dass ich eine Reifenpanne an meinen Wagen habe."
* ''Gedanken-Objekt-Fusion'': Eine Karte mit Zwangsgedanken kontaminieren, markieren, in Stapel mischen → mit geschlossenen Augen identifizieren
* ''Gedanken-Objekt-Fusion'': Eine Karte mit Zwangsgedanken kontaminieren, markieren, in Stapel mischen → mit geschlossenen Augen identifizieren
* Zuschauer-Modus: "Wie sehr glauben Sie, dass ich (Therapeut) mich durch XY kontaminiere?" → Warum weniger überzeugt, dass es anderne passiert? → "Geht es hier dann um Keime oder Sorgen?"
* Zuschauer-Modus: "Wie sehr glauben Sie, dass ich (Therapeut) mich durch XY kontaminiere?" → Warum weniger überzeugt, dass es anderen passiert? → "Geht es hier dann um Keime oder Sorgen?"
* narrative Rollenspiele → Externalisierung des Zwanges, z.B. Stuhlübung oder abwechselnd Therapeut/Patient Zwang spielen lassen → nicht inhaltlich argumentieren, sondern auf Metaebene; gf. aufnehmen
* verbale Methoden:
** "Was genau müsste ich tun, damit ich auch einen Zwang bekomme? Bringen Sie es mir bei!"
** "Wie genau bewirkt der Gedanken, dass etwas Schlimmes pasiert?"
** "Warum ist früher, als Sie noch keinen Zwang hatten, nichts passiert?"
** Erzeugen kognitiver Dissonanz: "Hatten Sie schon mal Angst, eine 5 in Mathe zu schreiben? Heißt das, Sie wollten eine 5 schreiben?" → Gedanken verraten nicht unbedingt heimliche Wünsche
* Veränderung der Überzeugungen zu Ritualen und Stoppsignalen:


== Quelle ==
== Quelle ==

Version vom 29. August 2014, 16:23 Uhr

Metacognitive therapy (MCT) nach Wells

  • Hypothese: dysfunktionale metakognitive Programme als Ursache psychischer Störungen
  • "kognitives Aufmerksamkeitssyndrom" (KAS/CAS)
    • Sich-Sorgen
    • Grübeln
    • Aufmerksamkeitslenkung auf negative Signale
    • dysfunktionale Bewältigungsstrategien (Gedankenunterdrückung, Vermeidungsverhalten)
  • Ziel: nicht dysfunktionale Kognitionen ändern, sondern Bewertung der dysfunktionale Kognitionen
  • wenig Studien, guter Effekt bei GAS

Metakognitive "Denkfehler"

  • Gedanken-Ereignis-Fusion: "Wenn ich etwas denke, passiert es auch"
  • Gedanken-Handlungs-Fusion: "Wenn ich etwas denke, tue ich es auch"
  • Gedanken-Objekt-Fusion: "Meine Gedanken werden auf Objekte übertragen"

Struktur

  • Ziel: Erkennen, dass die Rituale nicht Kontamination oder Schaden regulieren, sondern die eigenen Gedanken und Gefühle
  • Ablauf:
    • Erarbeiten eines gemeinsamen Störungsmodells
    • Veränderung metakognitiver Überzeugungen zu ZWangsgedanken
    • Veränderung der Überzeugungen zu Ritualen und Stoppsignalen
    • Rückfallprävention

Interventionen

  • "Wenn Sie wüssten, dass diese Gedanken einfach nur Gedanken sind, müssten Sie dann das Ritual noch durchführen?"
  • "Warum habe ich keinen Zwang, wenn ich denke, dass meine Hände schmutzig sind, Sie aber schon?"
  • Fensterputzer-Metapher: auf der richtigen Seite ansetzen (Metaebene statt Objektebene)
  • Vampir-Metapher / Händeklatsch-Geschichte → Exposition
  • Achtsamkeitsübungen:
    • Gedankenunterdrückungsexperimente ("rosa Kaninchen")
    • freie Assoziationen mit "Problemwörtern"
  • Telefon-/Angelhakenmetapher: Wahrnehmen, aber nicht rangehen/anbeißen
  • Tennisspiel-Metapher: "Was passiert, wenn einer von Platz geht?"
  • Gedanke auf Scheibe schreiben, durchsehen
  • Gedankenkontrolle: ""Wenn Sie wüssten, dass diese Gedanken völlig unwichtig sind, wäre es dann noch wichtig, ob sie da sind oder nicht?"
  • "Wie viele Gedanken hatten Sie heute schon und was ist mit den meisten passiert?" → Seifenblasen
  • Exposition mit Reaktionsverschreibung: Ritual mit Zwangsgedanken koppeln
  • Abbau des KAS: Konfrontation mit Auslösern, aber Verschieben des Rituals → "Zwangssprechstunde"
  • Verhaltensexperimente:
    • konkrete Vorhersage formulieren, Ausmaß der Überzeugung angeben
    • Exposition/Experiment → Kontrollüberzeugung verstärken
  • Gedanken-Handlungs-Fusion: "Denken Sie intensiv daran, ein Lied zu singen, dass Sie überhaupt nicht mögen. Überprüfen Sie, wie oft der Gedanke zur Tat wird. Machen Sie das Experiment auch in der Arbeit oder im Zug." "Denken Sie intensiv daran, in die Hände zu klatschen, obwohl Sie das gar nicht wollen."
  • Gedanken-Ereignis-Fusion: "Überprüfen Sie, wie oft Ihre Gedanken äußere Ereignisse bewirken können. Denken Sie intensiv daran, dass mein Telefon vom Tisch fällt, ohne es zu berühren." "Denken Sie in der nächsten Woche itnensiv daran, dass ich eine Reifenpanne an meinen Wagen habe."
  • Gedanken-Objekt-Fusion: Eine Karte mit Zwangsgedanken kontaminieren, markieren, in Stapel mischen → mit geschlossenen Augen identifizieren
  • Zuschauer-Modus: "Wie sehr glauben Sie, dass ich (Therapeut) mich durch XY kontaminiere?" → Warum weniger überzeugt, dass es anderen passiert? → "Geht es hier dann um Keime oder Sorgen?"
  • narrative Rollenspiele → Externalisierung des Zwanges, z.B. Stuhlübung oder abwechselnd Therapeut/Patient Zwang spielen lassen → nicht inhaltlich argumentieren, sondern auf Metaebene; gf. aufnehmen
  • verbale Methoden:
    • "Was genau müsste ich tun, damit ich auch einen Zwang bekomme? Bringen Sie es mir bei!"
    • "Wie genau bewirkt der Gedanken, dass etwas Schlimmes pasiert?"
    • "Warum ist früher, als Sie noch keinen Zwang hatten, nichts passiert?"
    • Erzeugen kognitiver Dissonanz: "Hatten Sie schon mal Angst, eine 5 in Mathe zu schreiben? Heißt das, Sie wollten eine 5 schreiben?" → Gedanken verraten nicht unbedingt heimliche Wünsche
  • Veränderung der Überzeugungen zu Ritualen und Stoppsignalen:

Quelle

  • Anders denken - Metakognitive Therapie für Kinder und Jugendliche mit Zwangsstörung: ein Behandlungsplan. Michale Simons, Verhaltenstherapie 2012;22:259-267