Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Unterschied zwischen den Versionen

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→ dysfunktionale und maladaptive Strategie zur Befriedigung von Grundbedürfnisen, die in der Entwicklungsgeschichte mißachtet wurden
→ dysfunktionale und maladaptive Strategie zur Befriedigung von Grundbedürfnisen, die in der Entwicklungsgeschichte mißachtet wurden
→ inkompatible emotionale Kernselbstanteile, im Mittelpunkt problematische Emotionen wie Scham, Minderwertigkeit, Hilflosigkeit, Angst → intensiv, durch Erfahrung nicht modifizierbar oder korrigierbar, undifferenziert → können nicht reguliert, sondern nur vermieden oder bekämpft werden → Aktivierung narzisstischer Schemata → Grandiosität, Perfektionismus, Illusion von Autonomie und Autarkie, Ärger, Aggressivität, Abwertung anderer
→ inkompatible emotionale Kernselbstanteile, im Mittelpunkt problematische Emotionen wie Scham, Minderwertigkeit, Hilflosigkeit, Angst  
→ intensiv, durch Erfahrung nicht modifizierbar oder korrigierbar, undifferenziert  
→ können nicht reguliert, sondern nur vermieden oder bekämpft werden  
→ Aktivierung narzisstischer Schemata: Grandiosität, Perfektionismus, Illusion von Autonomie und Autarkie, Ärger, Aggressivität, Abwertung anderer
→ Störung der selbstbezogenen Emotionsregulation
→ Störung der selbstbezogenen Emotionsregulation


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(aus: Handbuch der Borderline-Störungen herausgegeben von Birger Dulz, Sabine C. Herpertz, Otto F. Kernberg, Ulrich Sachsse)
(aus: Handbuch der Borderline-Störungen herausgegeben von Birger Dulz, Sabine C. Herpertz, Otto F. Kernberg, Ulrich Sachsse)
[[Kategorie:Persönlichkeitsstörungen]]

Version vom 22. Juli 2012, 17:29 Uhr

Doppelte Selbstwertregulation:

  • hohe explizite Selbstwertschätzung (= positives Selbstschema): dysfunktionale Korrelate in Form von Selbstaufwertung bei Abwertung anderer, geringer Empathie und dominant-aggressivem Interaktionsverhalten
  • geringe implizite Selbstwertschätzung (= negatives Selbstschema)

⇒ Selbstwertdiskrepanz ⇒ instabiler Selbstwert, dysfunktionale Strategien der Selbstwertstabilisierung, egozentrische Selbstaufwertung

→ dysfunktionale und maladaptive Strategie zur Befriedigung von Grundbedürfnisen, die in der Entwicklungsgeschichte mißachtet wurden → inkompatible emotionale Kernselbstanteile, im Mittelpunkt problematische Emotionen wie Scham, Minderwertigkeit, Hilflosigkeit, Angst → intensiv, durch Erfahrung nicht modifizierbar oder korrigierbar, undifferenziert → können nicht reguliert, sondern nur vermieden oder bekämpft werden → Aktivierung narzisstischer Schemata: Grandiosität, Perfektionismus, Illusion von Autonomie und Autarkie, Ärger, Aggressivität, Abwertung anderer → Störung der selbstbezogenen Emotionsregulation

negative Selbstschemata

  • das inkompetente Selbst (Scham, Hilfslosigkeit, Angst, Minderwertigkeit): erlebte Demütigung, Verletzung und Bloßtellung angesichts subjektiven oder objektiven Scheiterns oder Versagens
  • das verlassene Selbst (Einsamkeit, innere Leere): ausgelöst durch Situationen der Betätigungs- bzw. Ereignislosigkeit, dem auf sich selbst zurückgeworfen sein oder der Erkenntnis, von anderen abhängig zu sein; dieser aversive Zustand wird oft durch kompensatorische Hyperaktivität, Hypersexualität sowie Suchtmittelgebrauch bekämpft bzw. vermieden

grandiose Selbstschemata

→ dysfunktionale Bewältigungsstrategien (explizit hohes Selbstwertgefühl), um Aktivierung der negativen Selbstschemata zu vermeiden

  • das grandiose Selbst (Euphorie, Stolz): Grandiosität, Überlegenheit, Arroganz und Besonderheit, verbunden mit Selbstidealisierung
  • das gekränkte Selbst (Ärger, Wut, Neid): bei Ausbleiben von antizipierter Gratifikation - vor allem im Zusammenhang mit dem Nicht-Erreichen angestrebter Ziele oder ausbleibender Anerkennung, Bewunderung oder Versorgung - reagieren die Patienten mit den genannten Emotionen; häufig einhergehend mit Abwertung der eigenen Person oder anderer und Aggressivität
  • das distanzierte Selbst (Gleichgültigkeit, Desinteresse): um sich gegen äußere und innere Stimuli zu wappnen, welche negative Selbstschemata aktivieren können, nimmt der Patient eine desinteressierte, scheinbar unbeteiligte Haltung ein


Bei Misslingen der Bewältigungsstrategien ⇒ depressive Einbrüche, Suizidalität, fremdaggressives Verhalten

→ bedeutende Rolle von Schamgefühlen

(aus: Handbuch der Borderline-Störungen herausgegeben von Birger Dulz, Sabine C. Herpertz, Otto F. Kernberg, Ulrich Sachsse)