Suizidalität

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Einschätzung des Suizidrisikos

Die folgende Liste (nach Prof. Voderholzer) enthält etliche Kriterien, die zur Einschätzung beitragen können. Die Einschätzung des Suizidrisikos bleibt aber letztlich immer subjektiv.


Persönliche Risikofaktoren

  • frühere Suizidversuche bzw. begonnene Suizidhandlungen
  • Suizide in Familie
  • Wahnsymptome (z.B. hypochondrischer Wahn, Schuldwahn)
  • Suizidalität war Aufnahmegrund
  • Life-events vor dem Aufenthalt (z.B. Arbeitplatzverlust, Trennung vom Partner)
  • Non-compliance mit Therapiemaßnahmen
  • neu diagnostizierte schwere körperliche Erkrankung
  • männliches Geschlecht
  • Alter > 60
  • 1. Aufenthalt in Psychiatrie
  • starke Kränkbarkeit
  • Persönlichkeitsstörung
  • hohes Aggressionspotential bzw. Impulsivität
  • Klinikaufenthalt gegen den Willen des Patienten
  • starke innere Unruhe
  • starke Schlafstörungen
  • Störungen mit hohem Risiko: Bipolare Störung, Major Depression, Schizophrenie, Alkoholabhängigkeit
  • Suizidmittel (Waffen, Seil, Tabletten) zuhause oder vorbereitet

Risikofaktoren im Behandlungsverlauf

  • plötzliche Besserung
  • antriebssteigernde Antidepressiva neu angesetzt
  • Benzodiazepinentzug
  • fühlt sich in der Klinik nicht aufgehoben
  • Medikamentenumstellung
  • kürzlich zurückliegender Therapeutenwechsel
  • Life-events (z.B. Arbeitsplatzverlust, Trennung im Jahr vor der Aufnahme)
  • Sonntage (30% der Suizide an Sonntagen), Weihnachtsfeiertage
  • Frühjahr
  • Jahrestage, traumatische Erlebnisse

Protektive Faktoren

  • sehr guter Rapport zum Behandlungs-Team
  • sehr guter Rapport zu Familienangehörigen
  • glaubhafte Äußerung: Würde es Familie nicht antun
  • Benzodiazepinbehandlung
  • Lithiumbehandlung
  • Leponexbehandlung bei Schizophrenie
  • religiöse Bindung
  • zuverlässige Persönlichkeit