Wirkfaktoren: Unterschied zwischen den Versionen

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# '''Motivationale Klärung''': Ursprünge, Hintergründe, aufrechterhaltende Faktoren
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# '''Problembewältigung''': Unterstützung des Patienten (direkt oder indirekt), positive Bewältigungserfahrungen zu machen
# '''Problembewältigung''': Unterstützung des Patienten (direkt oder indirekt), positive Bewältigungserfahrungen zu machen
* 1-3 = Mittel, 4-5 = Ziel
* 1-3 = Mittel, 4-5 = Ziel
* darauf achten, dass Balance zwischen
* darauf achten, dass Balance zwischen
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# '''Ressourcen''' → Bewältigung → "So habe ich das alles geschafft, das habe ich gelernt" (→ Überlebensregel)
# '''Ressourcen''' → Bewältigung → "So habe ich das alles geschafft, das habe ich gelernt" (→ Überlebensregel)
# '''Schwierigkeiten''' → Dysfunktion → "Hier habe ich noch Probleme"
# '''Schwierigkeiten''' → Dysfunktion → "Hier habe ich noch Probleme"
== empirirische Forschung ==
* Unterscheidung spezifische - unspezifische Wirkfaktoren
* außertherapeutische Varianzerklärung:
** Patientenmerkmale ca. 30 %
** Zufall ca. 40 %
** gleichzeitige andere (Pharmako-)Therapien ca. 8 %
** Lebensereignisse ca. 6 – 55 %
** soziale Unterstützung ca. 1,7 %
** Spontanremission ca. 0,25 %
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!  ! kontextuelles Modell || medizinisches Modell
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| "heilsame Elemente"
* emotional vertrauensvolle Beziehung mit einem Helfer/„Heiler“
* "Heilungssetting" mit positiver Erwartung
* plausibler "Erklärungsmythos" für
Beschwerden und "Heilungsmethoden"
* "Heilungsritual"
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| Interpretation
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* Psychotherapie = menschliche Beziehung
* zentral: Schaffung einer vertrauensvollen Beziehung
* weitgehend irrelevant: spezifische Methoden, Manuale,
Theorien
* Ausnahme: Reizkonfrontation bei Angststörungen
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[[Kategorie:Grundlagen]]
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Version vom 16. März 2017, 09:55 Uhr

5 Wirkfaktoren der Psychotherapie (nach Klaus Grawe)

  1. Therapeutische Beziehung: Arbeitsbündnis + affektive Beziehung (komplementär/motivorientiert - konfrontativ)
  2. Ressourcenaktivierung: Motivation, Fähigkeiten, Interessen des Patienten → Hoffnung und Glaube
  3. Problemaktualisierung: emotionale Erfahrung durch Expositionen, Imaginationsübungen, Rollenspiele, Übertragungsphänomene (→ Prozess!)
  4. Motivationale Klärung: Ursprünge, Hintergründe, aufrechterhaltende Faktoren
  5. Problembewältigung: Unterstützung des Patienten (direkt oder indirekt), positive Bewältigungserfahrungen zu machen
  • 1-3 = Mittel, 4-5 = Ziel
  • darauf achten, dass Balance zwischen
    • Ressourcenaktivierung und Problemaktualisierung
    • Sicherheit und Herausforderung
    • motivorientierte und konfrontative Beziehungsgestaltung

Psychotherapie = Arbeit am dreifachen Bild

  1. Biographie → Prägungen → "So bin ich geworden, das habe ich alles erlebt"
  2. Ressourcen → Bewältigung → "So habe ich das alles geschafft, das habe ich gelernt" (→ Überlebensregel)
  3. Schwierigkeiten → Dysfunktion → "Hier habe ich noch Probleme"

empirirische Forschung

  • Unterscheidung spezifische - unspezifische Wirkfaktoren
  • außertherapeutische Varianzerklärung:
    • Patientenmerkmale ca. 30 %
    • Zufall ca. 40 %
    • gleichzeitige andere (Pharmako-)Therapien ca. 8 %
    • Lebensereignisse ca. 6 – 55 %
    • soziale Unterstützung ca. 1,7 %
    • Spontanremission ca. 0,25 %
 ! kontextuelles Modell medizinisches Modell
"heilsame Elemente"
  • emotional vertrauensvolle Beziehung mit einem Helfer/„Heiler“
  • "Heilungssetting" mit positiver Erwartung
  • plausibler "Erklärungsmythos" für

Beschwerden und "Heilungsmethoden"

  • "Heilungsritual"
Interpretation
  • Psychotherapie = menschliche Beziehung
  • zentral: Schaffung einer vertrauensvollen Beziehung
  • weitgehend irrelevant: spezifische Methoden, Manuale,

Theorien

  • Ausnahme: Reizkonfrontation bei Angststörungen