Begriffe Tiefenpsychologie: Unterschied zwischen den Versionen
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=== Achse I: Krankheitserleben === | === Achse I: Krankheitserleben === | ||
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* Veränderungskonzept/-Ressourcen/-hemmnisse | * Veränderungskonzept/-Ressourcen/-hemmnisse | ||
=== Achse II: Beziehungsgestaltung === | === Achse II: Beziehungsgestaltung === | ||
* '''Wie interagiert der Patient mit anderen? | * '''Wie interagiert der Patient mit anderen?''' | ||
'''* Hypothesen über typische, beziehungsbezogene Erlebnisweisen/Handlungen (→ Übertragung/Gegenübertragung) | * Hypothesen über typische, beziehungsbezogene Erlebnisweisen/Handlungen (→ Übertragung/Gegenübertragung) | ||
* Erfassung repetitiver dysfunktionaler/maladaptiver zirkulärer Beziehungsmuster | * Erfassung repetitiver dysfunktionaler/maladaptiver zirkulärer Beziehungsmuster | ||
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* '''gleichschwebende Aufmerksamkeit''' | * '''gleichschwebende Aufmerksamkeit''' | ||
* Interventionstechniken: '''Deklaration, Klarifikation, Konfrontation, Intepretation | * Interventionstechniken: '''Deklaration, Klarifikation, Konfrontation, Intepretation | ||
== Abwehrmechanismen == | |||
* Abwehr = Unbewusstmachen von psychischen Inhalten | |||
* Ziel: Schutz des Ich gegen Triebansprüche | |||
* grundsätzlich normal, Problem wenn Einschränkung der Realitätsbewältigung | |||
* Ziel der Therapie: Ich-Stärkung → Bewusstmachung der Abwehr als Methode | |||
* Gründe: Realangst, Über-Ich-Angst, Angst vor Triebstärke | |||
* nach Funktionsniveau: | |||
*# reif: Altruismus, Humor, Sublimation, Unterdrückung | |||
*# neurotisch: Verdrängung, Rationalisierung, Isolierung, Ungeschehenmachen, Somatisierung | |||
*# unreif (Borderline): Spaltung, Projektion, Idealisierung/Entwertung, Hypochondrie | |||
*# psychotisch: Paranoia, Halluzination, Wahn, Verleugnung, Depersonalisation, Derealisation | |||
* projektive Identifizierung: intrapsychischer Konflikt wird interpersonll inszeniert (BPS) | |||
* Introjektion/Identifikation mit dem Aggressor: PTSD | |||
* Spaltung: Unfähigkeit, Ambivalenz zu ertragen | |||
== psychosexuelle Entwicklungsphasen nach Freud == | |||
# oral 0-2: Bindungs-/Explorationsverhalten | |||
# anal 2-3: Autonomie und Kontrolle | |||
# ödipal/phallisch 4-6: Thema Triangulierung | |||
# Latenzperiode 5-11. Fähigkeiten | |||
# genital: Ablösung, Werte/Ideale, Sexualobjekte außerhalb der Familie | |||
== Konflikt == | |||
* unbewusst, repetitivs Muster | |||
* setzt reife psychische Substrukturen voraus | |||
* bei frühr Störung → Bedürfnisspannung, auf Außenobjekte gerichtet | |||
* Versuchung/Versagung → Es/Trieb → Über-Ich → Ich-Abwehr → Symptom → Angstreduktion = primärer Krankheitsgewinn | |||
== Theorien == | |||
* '''Strukturmodell''': | |||
** das Unbewusste = Primärvorgang → Lust-Unlust-Prinzip | |||
** das (Vor-)Bewusste = Sekundärvorgang → Realitätsprinzip | |||
* '''topographisches Modell''': | |||
*# bewusst | |||
*# vorbewusst | |||
*# unbewusst | |||
* '''Instanzenmodell''': | |||
*# Es: Lustprinzip | |||
*# Ich: Realitätsprinzip | |||
*# Über-Ich: Ideal-Ich | |||
* '''Trieblehre''': | |||
** Ziel = Befriedigung = Aufhebung von Spannung | |||
** Sexualtrieb = Libido → Bindung | |||
** Aggressionstrieb = Destrudo → Unterbrechung von Bindung | |||
* '''Ich-Psychologie''': | |||
** Anna Freud: Fokus auf Ich-Leistungen und Abwehrmechanismen | |||
** Selbstorganisation = Homöostase = Ryhthmus auf Progression und Regression | |||
** Ich v.a. intentional → Ausrichtung auf Objekte | |||
** Ich-Funktionen → Selbst- und Beziehungsregulation (Wahrnehmen, Denken, Handeln, Steuerung von Affekten/Impulsen/Regression, Abwehr) | |||
* '''Selbstpsychologie''': | |||
** Ich = präreflexiv, intentional | |||
** Selbst = reflexiv, Mentalisierung | |||
** Heinz Kohut: Selbst-Entwicklung unabh. von Trieb-/Ich-Entwicklung | |||
** optimale Frustration → realistisches Selbst | |||
** nicht optimal → Abspaltung, Selbst-Fragmente = narzisstische Wunden, Kränkbarkeit | |||
** primäres Ziel nicht Trieb-Befriedigung, sondern Selbstwertstabilisierung | |||
** Selbst → permanente intrapsychische Bewertung durch internalisierte Objekte (liebevoll/entwertend) | |||
* '''Objektbeziehungspsychologie''': | |||
** '''interpersonelle Wende''' der PA | |||
*** orthodoxe PA: Objekt = Person/Gegenstand → Befriedigung einer Triebregung | |||
*** OBP: Objekt = reagierende Person → Emotion/Beziehung | |||
** Tendenz zur Aktualisierung früheher Objekterfahrungen → Wiederherstellung bekannter Beziehungskonstellationen, Vertrautheit/Sicherheit | |||
** '''Übertragung''' = Erleben einer aktuellen Beziehung unter dem Blickwinkel überdauernder Muster vergangener Beziehungserfahrungen | |||
** Melanie Klein, Donald Winnicott → Übergangsobjekte, "ausreichend gute Mutter" | |||
* '''Abstinenzregel''': verplichtet Therapeut und Analysand, ihre Beziehungsfantasien nicht im Handlen zum Ausdruck zu bringen | |||
** Schutz der therapeutischen Situation | |||
** Frustration → verbale Auseinandersetzung, Einsicht | |||
** therapeutische Ich-Spaltung | |||
* '''Widerstand''' = psychische Abwehr | |||
* Widerstandsanalyse + Übertragungsanalyse → Kernelemente der PA | |||
== Struktupathologie == | |||
* Objektkonstanz → Differenzierung Selbst(Objekt und Intergration negativer/positiver Anteile | |||
* über Identifikation/Internalisierung → reife Strukturen (Es, ich, Über-Ich) | |||
* strukturelle Ich-Störung = frühe Störung 0 BPS | |||
** unzureichende Selbst-Objekt-Differenzierung → fusionäre Objektbeziehungen | |||
** unzureichende Ich-Differenzierung → Identitäsdiffusion | |||
** unreife Abwehrmechanismen → Spaltung, projektive Identifikation | |||
** mangelnde Realitätsprüfung, verzerrte Wahrnehmung | |||
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Aktuelle Version vom 30. März 2017, 21:41 Uhr
OPD-2
Achse I: Krankheitserleben
- Welche Störungen/Probleme und Ressourcen liegen vor?
- Krankheitserleben/-Konzept
- Veränderungskonzept/-Ressourcen/-hemmnisse
Achse II: Beziehungsgestaltung
- Wie interagiert der Patient mit anderen?
- Hypothesen über typische, beziehungsbezogene Erlebnisweisen/Handlungen (→ Übertragung/Gegenübertragung)
- Erfassung repetitiver dysfunktionaler/maladaptiver zirkulärer Beziehungsmuster
Patient erlebt sich immer wieder so, dass er (andere/n) ... | Patient erlebt andere immer wieder so, dass sie (ihn/ihm) ... |
Perspektive B: Erleben der anderen (Untersucher) | |
---|---|
Andere erleben, dass Patient immer wieder (andere/n) ... | Andere erleben sich gegenüber dem Patienten immer wieder so, dass sie (ihn/ihm) ... |
- Zirkumplexmodell interpersonellen Verhaltens:
- waagrecht Affiliation: Liebe/Verbundenheit - Aggression/Hass/Vernichtung
- senkrecht Interdependenz: Abhängigkeit/Kontrolle - Autonomie/Freigabe
Achse III: Konflikt
- Welche Motive (Konflikte) bewegen den Patienten?
- idealtypische Konflikte (prototypische Entwicklungsherausforderungen):
- Individuation vs. Abhängigkeit
- Unterwerfung v. Kontrolle
- Versorgung vs. Autarkie
- Selbstwertkonflikt
- Schuldkonflikt
- Ödipaler Konflikt
- Identitätskonflikt
- jeweils aktiver/passiver Verarbeitungsmodus
- Ergebnis: 2 Hauptkonflikte, für Hauptkonflikt Modus der Verarbeitung
Achse IV: Struktur
- Wie reguliert sich der Patient?
- Strukturniveau (7 Stufen) = Fähigkeit zur Regulation des Selbst und der Beziehungen zu inneren/äußeren Objekten
- 4 Dimensionen, jeweils 3 Basisfähigkeiten
Bezug zum Selbst | Bezug zum Objekt | |
---|---|---|
1 Wahrnehmung | Selbstbild, Affekte | Selbst-Objekt-Differenzierung |
2 Regulierung | Impulse/Affekte, Selbstwert | Beziehung, Mentalisierung |
3 emotionale Kommunikation | Affekte, Körperwahrnehmung | Empathie, Reziprozität |
4 Bindung | Selbst-/Objektrepräsentanzen, Introjekte | Bindungsfähigkeit, Hilfe annehmen |
Achse V: Symptomatologie
- Was liegt phänomenologisch-diagnostisch vor?
- → deskriptive Diagnose nach ICD/DSM
OPD-Interview
- systematisches klinisches Interview
- Informationen objektiv/subjektiv/situativ-szenisch
- gleichschwebende Aufmerksamkeit
- Interventionstechniken: Deklaration, Klarifikation, Konfrontation, Intepretation
Abwehrmechanismen
- Abwehr = Unbewusstmachen von psychischen Inhalten
- Ziel: Schutz des Ich gegen Triebansprüche
- grundsätzlich normal, Problem wenn Einschränkung der Realitätsbewältigung
- Ziel der Therapie: Ich-Stärkung → Bewusstmachung der Abwehr als Methode
- Gründe: Realangst, Über-Ich-Angst, Angst vor Triebstärke
- nach Funktionsniveau:
- reif: Altruismus, Humor, Sublimation, Unterdrückung
- neurotisch: Verdrängung, Rationalisierung, Isolierung, Ungeschehenmachen, Somatisierung
- unreif (Borderline): Spaltung, Projektion, Idealisierung/Entwertung, Hypochondrie
- psychotisch: Paranoia, Halluzination, Wahn, Verleugnung, Depersonalisation, Derealisation
- projektive Identifizierung: intrapsychischer Konflikt wird interpersonll inszeniert (BPS)
- Introjektion/Identifikation mit dem Aggressor: PTSD
- Spaltung: Unfähigkeit, Ambivalenz zu ertragen
psychosexuelle Entwicklungsphasen nach Freud
- oral 0-2: Bindungs-/Explorationsverhalten
- anal 2-3: Autonomie und Kontrolle
- ödipal/phallisch 4-6: Thema Triangulierung
- Latenzperiode 5-11. Fähigkeiten
- genital: Ablösung, Werte/Ideale, Sexualobjekte außerhalb der Familie
Konflikt
- unbewusst, repetitivs Muster
- setzt reife psychische Substrukturen voraus
- bei frühr Störung → Bedürfnisspannung, auf Außenobjekte gerichtet
- Versuchung/Versagung → Es/Trieb → Über-Ich → Ich-Abwehr → Symptom → Angstreduktion = primärer Krankheitsgewinn
Theorien
- Strukturmodell:
- das Unbewusste = Primärvorgang → Lust-Unlust-Prinzip
- das (Vor-)Bewusste = Sekundärvorgang → Realitätsprinzip
- topographisches Modell:
- bewusst
- vorbewusst
- unbewusst
- Instanzenmodell:
- Es: Lustprinzip
- Ich: Realitätsprinzip
- Über-Ich: Ideal-Ich
- Trieblehre:
- Ziel = Befriedigung = Aufhebung von Spannung
- Sexualtrieb = Libido → Bindung
- Aggressionstrieb = Destrudo → Unterbrechung von Bindung
- Ich-Psychologie:
- Anna Freud: Fokus auf Ich-Leistungen und Abwehrmechanismen
- Selbstorganisation = Homöostase = Ryhthmus auf Progression und Regression
- Ich v.a. intentional → Ausrichtung auf Objekte
- Ich-Funktionen → Selbst- und Beziehungsregulation (Wahrnehmen, Denken, Handeln, Steuerung von Affekten/Impulsen/Regression, Abwehr)
- Selbstpsychologie:
- Ich = präreflexiv, intentional
- Selbst = reflexiv, Mentalisierung
- Heinz Kohut: Selbst-Entwicklung unabh. von Trieb-/Ich-Entwicklung
- optimale Frustration → realistisches Selbst
- nicht optimal → Abspaltung, Selbst-Fragmente = narzisstische Wunden, Kränkbarkeit
- primäres Ziel nicht Trieb-Befriedigung, sondern Selbstwertstabilisierung
- Selbst → permanente intrapsychische Bewertung durch internalisierte Objekte (liebevoll/entwertend)
- Objektbeziehungspsychologie:
- interpersonelle Wende der PA
- orthodoxe PA: Objekt = Person/Gegenstand → Befriedigung einer Triebregung
- OBP: Objekt = reagierende Person → Emotion/Beziehung
- Tendenz zur Aktualisierung früheher Objekterfahrungen → Wiederherstellung bekannter Beziehungskonstellationen, Vertrautheit/Sicherheit
- Übertragung = Erleben einer aktuellen Beziehung unter dem Blickwinkel überdauernder Muster vergangener Beziehungserfahrungen
- Melanie Klein, Donald Winnicott → Übergangsobjekte, "ausreichend gute Mutter"
- interpersonelle Wende der PA
- Abstinenzregel: verplichtet Therapeut und Analysand, ihre Beziehungsfantasien nicht im Handlen zum Ausdruck zu bringen
- Schutz der therapeutischen Situation
- Frustration → verbale Auseinandersetzung, Einsicht
- therapeutische Ich-Spaltung
- Widerstand = psychische Abwehr
- Widerstandsanalyse + Übertragungsanalyse → Kernelemente der PA
Struktupathologie
- Objektkonstanz → Differenzierung Selbst(Objekt und Intergration negativer/positiver Anteile
- über Identifikation/Internalisierung → reife Strukturen (Es, ich, Über-Ich)
- strukturelle Ich-Störung = frühe Störung 0 BPS
- unzureichende Selbst-Objekt-Differenzierung → fusionäre Objektbeziehungen
- unzureichende Ich-Differenzierung → Identitäsdiffusion
- unreife Abwehrmechanismen → Spaltung, projektive Identifikation
- mangelnde Realitätsprüfung, verzerrte Wahrnehmung