Körperdysmorphe Störung

Aus psych-med

Zusammenfassung des Artikels "Die körperdysmorphe Störung: aktuelle Entwicklungen zu Diagnostik, Störungswissen und Therapie" von K. Schieber, A. Martin, in PSYCH up2date 10/2016, S. 31-42

= Überzeugung/Befürchtung, durch einen äußeren Makel entstellt zu sein

Symptomatik

  • Verhalten: wiederholte Verhaltensweisen mit zwanghaftem Charakter → Rückversicherung oder Vermeidung: Spiegelkontrollen, Körperpflege, Verdecken durch Schminken oder Kleidungsstücke, plastisch-dermatologische Eingriffe
  • Emotionen: starker LeidensdrucK, Ekel, Scham, Ärger, soziale Ängste
  • Kognitionen: dauernde gedankliche Beschäftigung mit dem Aussehen, Selbstabwertungen, Überzeugungen oft überwertig bis wahnhaft
  • häufige Suizidgedanken

Diagnose

  • ICD-10: somatoforme Störung
    1. anhaltende Beschäftigung mit einer vom Betroffenen angenommenen Entstellung oder Missbildung
    2. ständige Sorge um diese Überzeugung verursacht andauerndes Leiden, Störung des alltäglichen Lebens und Wunsch nach medizinischen Untersuchungen/Behandlungen
    3. hartnäckige Weigerung zu akzeptieren, dass keine ausreichende körperliche Ursache vorliegt
  • DSM-5: Zwangsspektrumsstörung
    1. übermäßige Beschäftigung mit Mängeln/Defekten im Erscheinungsbild, die andere nicht erkennbar oder geringfügig sind
    2. sich dauernd wiederholende Verhaltensweisen (Spiegelkontrolle, Hautpflege, Rückversicherung) oder mentale Handlungen (Vergleich mit anderen)
    3. starkes Leiden oder Beeinträchtigung wichtiger Funktionsbereiche
    4. keine Essstörung als Ursache