Kategorie:Persönlichkeitsstörungen

Aus psych-med

Grundlagen

  • starke Ausprägung von Persönlichkeitsstilen
  • diesbezüglich wenig flexibel und anpassungsfähig
  • Störung des zwischenmenschlichen Beziehungsverhaltens ⇒ Krise vor allem bei interpersonellen Konflikten und Verlust der sozialen Integration
  • Verhaltensweisen als Selbstschutz → für Umwelt oft nicht erkennbar, daher häufig selbstbestätigend

allgemeine Diagnose-Kriterien bzw. Merkmale für eine PS (F60)

ICD-10 klinisch-diagnostische Leitlinien

  • Deutliche Unausgeglichenheit in den Einstellungen und im Verhalten in mehreren Funktionsbereichen wie Affektivität, Antrieb, Impulskontrolle, Wahrnehmen und Denken sowie in den Beziehungen zu anderen
  • Das auffällige Verhaltensmuster ist andauernd und gleichförmig und nicht auf Episoden psychischer Krankheiten begrenzt
  • Das auffällige Verhaltensmuster ist tief greifend und in vielen persönlichen und sozialen Situationen eindeutig unpassend
  • Die Störungen beginnen immer in der Kindheit oder Jugend und manifestieren sich auf Dauer im Erwachsenenalter
  • Die Störung führt zu deutlichem subjektiven Leiden, manchmal jedoch erst im späteren Verlauf
  • Die Störung ist meistens mit deutlichen Einschränkungen der beruflichen und sozialen Leistungsfähigkeit verbunden
  • Für die Diagnose der meisten Untergruppen müssen mindestens drei der jeweils genannten Eigenschaften oder Verhaltensweisen vorliegen
  • In unterschiedlichen Kulturen müssen unter Umständen besondere Kriterien in Hinsicht auf soziale Normen, Regeln und Verpflichtungen entwickelt werden

ICD-10 Forschungskriterien

  • G1. Die charakteristischen und dauerhaften inneren Erfahrungs- und Verhaltensmuster der Betroffenen weichen insgesamt deutlich von kulturell erwarteten und akzeptierten Vorgaben ("Normen") ab. Diese Abweichung äußert sich in mehr als einem der folgenden Bereiche:
    • Kognition (d.h. Wahrnehmung und Interpretation von Dingen, Menschen und Ereignissen; Einstellungen und Vorstellungen von sich und anderen)
    • Affektivität (Variationsbreite, Intensität und Angemessenheit der emotionalen Ansprechbarkeit und Reaktion)
    • Impulskontrolle und Bedürfnisbefriedigung
    • Zwischenmenschliche Beziehungen und die Art des Umganges mit ihnen
  • G2. Die Abweichung ist so ausgeprägt, dass das daraus resultierende Verhalten in vielen persönlichen und sozialen Situationen unflexibel, unangepasst oder auch auf andere Weise unzweckmäßig ist (nicht begrenzt auf einen speziellen auslösenden Stimulus oder eine bestimmte Situation)
  • G3. Persönlicher Leidensdruck, nachteiliger Einfluss auf die soziale Umwelt oder beides, deutlich dem unter G2. beschriebenen Verhalten zuzuschreiben
  • G4. Nachweis, dass die Abweichung stabil, von langer Dauer ist und im späten Kindesalter oder der Adoleszenz begonnen hat
  • G5. Die Abweichung kann nicht durch das Vorliegen oder die Folge einer anderen psychischen Störung des Erwachsenenalters erklärt werden. Es können aber episodische oder chronische Zustandsbilder der Kapitel F00 – F59 und F70 – F79 neben dieser Störung existieren oder sie überlagern.
  • G6. Eine organische Erkrankung, Verletzung oder deutliche Funktionsstörung des Gehirns müssen als mögliche Ursache für die Abweichung ausgeschlossen werden (falls eine solche Verursachung nachweisbar ist, soll die Kategorie F07.- verwendet werden).

Cluster-Einteilung

  ICD-10 DSM-IV
Cluster A
sonderbar, exzentrisch
paranoid
schizoid
paranoid
schizoid
schizotypisch
Cluster B
dramatisch, emotional
emotional-instabil
histrionisch
dissozial
Borderline-PS
histrionisch
antisozial
narzisstisch
Cluster C
ängstlich, vermeidend
selbstunsicher-vermeidend
abhängig
anankastisch
passiv-aggressiv
selbstunsicher
dependent
zwanghaft
passiv-aggressiv

Weblinks

http://www.panikattacken.at/persoenlichkeitsstoerung/persoenlichkeitsstoerung.htm