Opiatabhängigkeit: Unterschied zwischen den Versionen

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* Opiatverordnung in Deutschland: 3/4 an PONTS
* Opiatverordnung in Deutschland: 3/4 an PONTS
* Anteil gesetzlich Versicherter in D mit mind. 1 Opioidverordnung: 4,5%
* Anteil gesetzlich Versicherter in D mit mind. 1 Opioidverordnung: 4,5%
* Risikofaktoren für Missbrauch:
** Substanzmissbrauch in Anamnese
** psychiatrische Diagnose in Anamnese
** Tagesdosis > 120 mg Morphinäquivalent


== LONTS-Leitlinie ==
== LONTS-Leitlinie ==
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** Sucht-/Drogenanamnese
** Sucht-/Drogenanamnese
* bestehende/geplante Schwangerschaft
* bestehende/geplante Schwangerschaft
== Diagnose ==
* Anamnese: Vorräte, Dosiserhöhung, Beikonsum anderer Substanzen
* Urintest, Schweiß, Speichel, Haarproben
== Therapie ==
* Ziel: Karenz → Entzug
* multimodale Schmerztherapie oder Suchttherapie (→ Suchtmediziner)
* Entgiftung ambulant/stationär oder qualifizierte Entzugsbehandlung
* Selbsthilfegruppen
* Abdosierung im Rahmen strukturierter Opioidtherapie
* unterstützend ggf. Clonidin oder Doxepin
* Substitution:
** nur bei klarer Abhängigkeit und Scheitern des Entzugs
** Methadon, Levomethadon, Buprenorphin


== Entzugssymptome ==
== Entzugssymptome ==

Aktuelle Version vom 6. Juni 2016, 17:58 Uhr

  • NTS = nicht-tumorbedingten Schmerzen
  • Abkürzung: PONTS = Patienten mit Opiattherapie bei NTS
  • Artikel bezieht sich auf verschreibungspflichtige Opioide

Epidemiologie

  • USA: 15 Millionen Menschen
  • Schätzungen:
    • Abhängigkeit 10%
    • Fehlgebrauch > 20%
  • Opiatverordnung in Deutschland: 3/4 an PONTS
  • Anteil gesetzlich Versicherter in D mit mind. 1 Opioidverordnung: 4,5%
  • Risikofaktoren für Missbrauch:
    • Substanzmissbrauch in Anamnese
    • psychiatrische Diagnose in Anamnese
    • Tagesdosis > 120 mg Morphinäquivalent

LONTS-Leitlinie

  • NTS → offene Empfehlung, d.h. kein Beleg für Wirksamkeit
  • Therapie zeitlimitiert < 3 Monate, Verlängerung nur bei gutem Ansprechen
  • nach 6 Monaten Absetzversuch und Reevaluation
  • Kontraindikationen für Opioidtherapie:
    • primäre Kopfschmerzen
    • Schmerzen bei funktionellen Störungen (z.B. RDS)
    • FMS, Ausnahme: Tramadol (Wirkung vermutlich Noradrenalin/Serotonin-Reuptake-Hemmung)
    • chron. Schmerzen bei psych. Störungen (PTSD, Depression, ...)
    • CED
    • komorbide schwere affektive Störungen, Suizidalität
    • Sucht-/Drogenanamnese
  • bestehende/geplante Schwangerschaft

Diagnose

  • Anamnese: Vorräte, Dosiserhöhung, Beikonsum anderer Substanzen
  • Urintest, Schweiß, Speichel, Haarproben

Therapie

  • Ziel: Karenz → Entzug
  • multimodale Schmerztherapie oder Suchttherapie (→ Suchtmediziner)
  • Entgiftung ambulant/stationär oder qualifizierte Entzugsbehandlung
  • Selbsthilfegruppen
  • Abdosierung im Rahmen strukturierter Opioidtherapie
  • unterstützend ggf. Clonidin oder Doxepin
  • Substitution:
    • nur bei klarer Abhängigkeit und Scheitern des Entzugs
    • Methadon, Levomethadon, Buprenorphin

Entzugssymptome

  • körperlich:
    • Muskelschmerzen, Bauchkrämpfe, Diarrhoe
    • Augentränen, häufiges Gähnen, Rhinitis, Schwitzen, Frösteln
  • psychisch: Angst, Schlaflosigkeit, Suchtdruck
  • Dauer 5-10 Tage, Dysphorie/Schlafstörungen auch Monate
  • meist ohne med. Komplikationen
  • Missbrauchspotential abhängig von Anflutung und Euphorisierung

Weblinks

http://www.aerzteblatt.de/artikel/175573 Abhängigkeit von verschreibungspflichtigen Opioiden